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8. März 2008 (Aus den Städten)

UniCenter Bochum: Extrem unterschiedliche Müllkosten

Ihr Fall in Funk und Fernsehen - So kann�s gehen. In der letzten Ausgabe von Mieterforum haben wir Sie dazu aufgerufen, sich zu melden, wenn Sie Lust haben, Ihren Fall im Fernsehen oder Radio zu präsentieren - weil wir so oft Nachfragen der Sender nicht befriedigen können. Diejenigen, die sich darauf gemeldet haben, konnten wir bisher leider nicht vermitteln - trotzdem ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle. Dafür konnten wir im Februar liefern, als das ZDF für seine Sendung WISO nach drastisch gestiegenen Nebenkosten forschte.

Die Eheleute Karin und Heinz Thielke sind schon ein wenig rumgekommen in Deutschland. Jetzt wohnen sie seit einigen Jahren im UniCenter Bochum - und halten das für die ideale Alterswohnung. Ein Aufzug bringt sie in den 10. Stock, drinnen ist alles barrierefrei, und das zu ihren Füßen liegende UniCenter bietet alles an Infrastruktur, was man zum Leben braucht.

Leider ist das UniCenter ein Problemviertel aus Mietersicht. Die frühere Eigentümerin ist seit Jahren insolvent, das ganze Viertel stand bis vor einem Jahr unter Zwangsverwaltung. Jetzt ist die Zwangsverwaltung aufgehoben, eine neue Hausverwaltung aus Berlin kümmert sich um die Häuser. Doch als die kurz vor Sylvester - also auf den letzten Drücker - die Nebenkostenabrechnungen für 2006 schickte, war der Deibel los. Drei Dutzend Mitglieder hat der Mieterverein in diesem Viertel - und die stürmten geradezu die Sprechstunde ihres Rechtsberaters Rainer Papenheim.
Darunter auch die Thielkes. 600 Euro sollten sie nachzahlen, allein für die kalten Betriebskosten für 2006. Besonders deutlich waren die Kosten für Hausmeister und Müllabfuhr gestiegen.

Eine Ursache war schnell gefunden: Die neue Hausverwaltung hatte die früheren Wirtschaftseinheiten aufgelöst und rechnete jedes der sieben Häuser getrennt ab. Wie das allerdings gehen soll, wenn zum Beispiel die Mieter der Häuser Hustadtring 139, 141 und 143 alle die gleichen Müllcontainer benutzen, ist bisher ein Geheimnis. Die Differenzen in der Abrechnung sind drastisch: Die Mieter des Hauses 139 sollen 79 Cent pro qm und Monat für Müll zahlen, die des Hauses 143 nur 9 Cent.

Auch bei den Hausmeister-Kosten deutet sich eine Erklärung an: Die neue Hausverwaltung setzte 80 statt bisher 20 Prozent des Hausmeister-Gehalts als umlagefähig an. Darüber wird man streiten müssen. Denn Hausmeister erledigen oft neben Wartungsarbeiten - die umlagefähig sind - auch kleinere Reparaturen und Verwaltungstätigkeiten - die nicht umlagefähig sind. Welche Verteilung gerecht ist, muss im Einzelfall festgestellt werden.

Rainer Papenheim ist einer der beiden dienstältesten Juristen beim Mieterverein, ihn bringt so schnell nichts aus der Ruhe. "Der Fall steht ganz am Anfang", sagt er. "Da wird noch eine Menge hin und her geschrieben werden. Nach den Fakten können die Kosten nicht korrekt verteilt sein. Das schöne ist: Weil die Frist für Nachforderungen des Vermieters abgelaufen ist, haben die Mieter, die zu schlecht gestellt wurden, immer noch einen Rückforderungsanspruch, während die, die bei der Verteilung der Kosten zu gut weggekommen sind, nicht nachzahlen müssen."


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