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13. Juni 2008 (Sonstige Unternehmen)

Ex-Mieter-IG Jungferntal unter Neuem Dach - Beratung bleibt

Alles hat seine Zeit. Vereine werden gegründet, und sie verschwinden auch wieder von der Bildfläche der Geschichte. Zum Beispiel wenn der Gründungsanlass hinfällig ist oder die Zahl der Mitglieder bedenklich schrumpft. Aber ganz so einfach war es bei der Mieter-Interessengemeinschaft Gartenstadt Jungferntal e.V. (IG Jungferntal) nicht, als sie im März 2008 nach 28-jährigem Bestehen ihre Auflösung beschlossen hat.

Immerhin 200 Mitglieder zählte der Verein zuletzt, zu seinen Hochzeiten waren es mal 370. Gründe gibt es bis heute genug, die Mieterinteressen in der Gartenstadt Jungferntal in Dortmund-Rahm zu vertreten. Der Auflösungsgrund ist ein anderer. "Wir haben niemanden mehr gefunden, der den Vorstand des Vereins übernehmen wollte", erklärt Horst Bovelette, der zuletzt 2. Vorsitzender war. "Wir sind in die Jahre gekommen. Uns fehlt der Nachwuchs, die Jungen haben keine Zeit mehr für diese Arbeit."

Das war mal ganz anders. Als die "Großwohnsiedlung auf der grünen Wiese" von der Westfälischen Wohnstätten AG ab 1956 erbaut wurde, zogen viele junge Bergarbeiter mit ihren Familien in die damals 1629 Wohnungen ein. Viele sind schließlich Frührentner geworden. Gut zwei Jahrzehnte nach dem ersten Spatenstich, im April 1980, wurde die Mieter-IG Jungferntal gegründet. "Die Zeit war einfach reif, uns als Mieter besser zu organisieren", meint Bovelette. Er war von Anfang an dabei. Und er ist bis heute stolz, bei einem der ersten siedlungsbezogenen Mietervereinen in Dortmund aktiv gewesen zu sein.

Das Jungferntal ist heute zersplittert
Das Jahr 2000 markiert einen tiefen Einschnitt in der Vereinsgeschichte, der auch die Mieterberatung in den Folgejahren schwieriger macht. Die damalige Eigentümerin Viterra AG kündigt an, fast 400 Wohnungen im nördlichen Bereich der Siedlung zu privatisieren. Die IG Jungferntal wendet sich an Oberbürgermeister Dr. Gerhard Langemeyer, mit der Bitte sich für eine sozialverträgliche Lösung einzusetzen. Sie organisiert zahlreiche Mieterversammlungen und holt schließlich alle beteiligten Akteure an den Runden Tisch. Neben dem Wohnungsunternehmen und der IG sitzen da auch Vertreter der Stadt und Verantwortliche der beiden Mieterschutzvereine in Dortmund. 2006 einigt man sich nach zähem Ringen endlich auf ein integriertes Gesamtkonzept, die so genannte "Vereinbarung Gartenstadt Jungferntal". Darin sind drei wesentliche Ziele festgeschrieben: die sozialverträgliche Einzelprivatisierung, die Modernisierung der Bestände und der Abbau des Leerstandes. Das heißt z.B.: Mieter ab dem 65. Lebensjahr genießen lebenslanges Wohnrecht, in Härtefällen auch Mieter, die das 65. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Allerdings gilt das Gesamtkonzept nur für die knapp 700 Wohnungen, die heute noch Annington gehören. Gut 250 wurden privatisiert, alle übrigen an andere Unternehmen weiterverkauft: an Häusserbau, an die Terra Heimbau Ltd. & Co. KG und die J.L. Vermögensverwaltung.

Gewachsene Zusammenarbeit
Der Wohnungsmarkt Jungferntal ist undurchsichtiger geworden. Unmissverständlich klar dagegen ist die Zukunft der Mieter-IG. "Wir haben unseren Mitgliedern empfohlen, dem Mieterverein Dortmund beizutreten, mit dem wir seit Jahren eine gute Zusammenarbeit pflegen." 70 haben das mittlerweile getan. Die Mietrechtsberatung vor Ort übernimmt Rechtsberater Holger Gautzsch. Eine gute Teamarbeit soll es werden, wünscht sich Bovelette: "Wir halten hier die Stellung und sind die Ansprechpartner in der Siedlung, der Mieterverein macht professionelle Rechtsberatung."


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