Annington: Deutschlands größter Vermieter wird Fleisch-Baron

Guy Hands, Chef der Terra-Firma Fonds und damit oberster Vermieter der Annington, begegnet der Krise mit Aktivismus. Im Februar sah sich der Londoner Finanzjongleur gezwungen, von drei Investoren bereits eingezahlte Fonds-Anteile in Höhe von 25 Mio. Euro zu übernehmen. Im März musste Terra Firma dann einen Jahresverlust von 1,39 Mrd. € bekannt geben. Hauptverlustbringer war die Beteiligung am Musikkonzern EMI. Die Deutsche Annington trug eher zur Stabilisierung des Ergebnisses bei. Vor allem die Leerstandsquote wurde reduziert. Laut Jahresbericht hat die Annington sogar ihre Bestandsinvestitionen erhöht.

Hands kündigte an, die neue Lage auf den Finanzmärkten zu nutzen und die Verbriefungen für die Refinanzierung des Anningtongeschäftes - etwa 6 Mrd. € - zurückzukaufen. Nach Herunterstufungen der Verbriefung durch die Rating-Agentur Fitch könnten die Papiere günstig zu haben sein. Laut Presseberichten gelang aber nur der Rückkauf von 4,2 Prozent. Für Papiere im Wert von 250 Mio. Euro zahlte Hands 105 Mio. Euro.

Ebenfalls im März erwarb Terra Firma 90 Prozent der Anteile am zweitgrößten Fleischproduzenten Australiens, der „Consolidated Pastoral Company“ (CPC). Das sind mehr als 300.000 Rinder und mehr als 5 Mio. Hektar Land. Eine Fläche größer als die Niederlande. Hands, der übrigens seinen Manager-Posten bei Terra verließ, um sich ganz den Investoren und neuen Eroberungen zu widmen, weiß echte Werte zu schätzen: Immobilien (Terra bietet gerade für die milliardenschwere Berliner BIH) und andere Lebensmittel. "Der langfristige Bedarf nach Fleisch macht CPC zu einem aufregenden Investment", sagte Hands. Fast so aufregend wie Wohnungen.

Im Mai verlegte Hands seinen Wohnsitz in das Steuerparadies Guernsey. Zuvor hatte die britische Regierung den Spitzensteuersatz kräftig erhöht. Sehr zum Ärger der Londoner Finanzfonds-Branche mit ihren Großverdienern.

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