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16. Juni 2014 (Sonstige Unternehmen)

Mieterbüro nach nur 2 Monaten zu

Die Mieter der Meerkamp-Siedlung in Essen-Katernberg sind gebeutelt. Seit die Viterra AG die Siedlung vor 10 Jahren verkaufte, geben sich hier die Eigentümer und Verwalter die Klinke in die Hand. Der letzte Eigentümer war insolvent, die Siedlung wurde zum 01.01.2014 an die AFP (Germany) III Sarl in Luxemburg verkauft. Seit Anfang Februar verwaltet die Peloton Hausverwaltung GmbH mit Sitz in Oberhausen.

Doch die sieht nun keinen Bedarf mehr für das Mieterbüro, dass von der vorherigen Verwaltung (Immeo) zwei Jahre lang einmal die Woche Sprechstunden für die Mieter anbot. Es sei kaum frequentiert worden, so Peloton.

Rücksichtsloses Vorgehen
Dabei ist das Gegenteil der Fall. Nach dem Wechsel der Hausverwaltung erhielten einige Mieter Ende Februar die ersten Mahnungen wegen angeblicher Mietrückstände. Bereits 14 Tage später erhielten die ersten Mieter Zahlungsaufforderungen. Dabei wurde ihnen direkt angekündigt, dass sonst ein Inkassounternehmen eingeschaltet und gerichtliche Schritte gegangen werden. Eine Woche später folgte die fristlose Kündigung.

Die Mieter sind stinksauer über dieses rücksichtslose Vorgehen und liefen reihenweise im Büro auf. Peloton hatte sich noch nicht einmal darum gekümmert, dass diese angeblichen Mietrückstände bestehen, weil die betreffenden Mieter beim vorhergehenden Hausverwalter gegen Zahlungsforderungen Widerspruch eingelegt hatten. Und nun sind die Mieter gezwungen für persönliche Vorsprachen bis nach Oberhausen zu fahren. „Eine Zumutung, besonders für die älteren Mieter hier“, findet Frau Sonnenschein, eine Sprecherin der Mieterinitiative.

Zudem ist das Büro in Oberhausen zu den angegebenen Sprechstunden telefonisch sehr schlecht zu erreichen, berichteten die Mieter auf der letzten Mieterversammlung, die regelmäßig einmal im Monat im Kon-Takt in Katernberg stattfindet.

Durch Boten zugestellt
Die ausgestellten Zahlungsaufforderungen wegen angeblicher Mietrückstände reichen teilweise Jahre zurück, da seit 2008 immer wieder die Heiz- und Nebenkostenabrechnungen beanstandet wurden. Teilweise sind die Forderungen verjährt, teilweise unbegründet. Daher hat die Initiative Ende März ein Flugblatt in der Siedlung verteilt, in dem die Mieter aufgefordert wurden, keine Forderung ohne vorherige Prüfung zu zahlen. Anschließend meldeten sich weitere Mieter im Stadtteilbüro Kon-Takt in Katernberg, das die Mieterinitiative seit Jahren begleitet.

Weitere fristlose Kündigungen sind bekannt geworden und werden nun anwaltlich geprüft. Die Hausverwaltung macht hier richtig Druck: „Zustellung durch Boten“ steht über dem Adressfeld, der Hausmeister muss für die Überbringung der schlechten Nachrichten herhalten.

Mangelnde Erreichbarkeit
Auch die in den Hausfluren ausgehängte Notrufnummer sei nicht immer erreichbar, beschweren sich die Mieter. Denn am Karfreitag gab es eine Rohrverstopfung. In einem Haus sind die Abwasserleitungen derart porös, dass bei starkem Regen die Keller unter Wasser stehen. Der Geruch ist unerträglich. Die Leitung selbst wurde bislang nicht ausgetauscht, nur notdürftig repariert. Wollen die Mieter den zuständigen Sachbearbeiter erreichen, geht zu den angegebenen Bürozeiten entweder gar keiner ans Telefon, oder der Sachbearbeiter ist immer unterwegs. Telefonische Erreichbarkeit sieht anders aus.

Mieter wollen keinen Ärger
Weil der Ärger der Mieter groß ist, wandten sie sich an die Presse. Sie erhoffen sich ebenso Unterstützung von der Politik und haben zu ihrer letzten Mieterversammlung am 20.Mai den Bezirksbürgermeister, Herrn Zühlke und einen Vertreter der Hausverwaltung Peloton eingeladen. Peloton hat gar nicht reagiert. Herr Zühlke, der gerne kam, versprach sich für die Mieter einzusetzen. Diese wollen sich nun an die Zentrale der Hausverwaltung in Berlin wenden, damit wenigstens die drängendsten Probleme gelöst werden können.

Die Mieter und Initiativenvertreter wünschen sich vor allem einen regelmäßigen Austausch mit der Hausverwaltung, damit bestehende Mängel zügig behoben werden. Denn die Mieter wollen keinen Ärger. Sie fühlen sich in der einstigen Vorzeigesiedlung wohl, „hier ist es ruhig und grün“, bestätigt Frau Sonnenschein.


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Arbeitsgemeinschaft der Mietervereine Bochum, Dortmund, Witten, Mietergemeinschaft Essen

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