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18. März 2015 (Vonovia)

Annington und GAGFAH: Hochzeit der Giganten

Auf dem deutschen Wohnungsmarkt entsteht ein neuer Immobilienriese mit 350.000 Wohnungen. Das jetzt schon größte Unternehmen, die Deutsche Annington, will die GAGFAH übernehmen.

Anfang Dezember vergangenen Jahres kündigte die Deutsche Annington, die Nummer eins auf dem deutschen Wohnungsmarkt, an, die GAGFAH, die Nummer drei, übernehmen zu wollen. Mitte Dezember unterbreitete die Annington ein Angebot an die GAGFAH-Aktionäre. Mitte Januar, gut vier Wochen nach der Übernahmeofferte, waren der Annington bereits drei Viertel der GAGFAH-Aktien angedient worden. Mitte Februar waren es bereits 93,9 Prozent. Ein neuer Unternehmenssitz im 20-Kilometer-Radius um Essen sei vorgesehen. Zudem soll ein neuer Name gefunden für Deutschlands-Wohnungsgiganten gefunden werden. Vermutlich um das schlechte Image von Annington & GAGFAH abzustreifen.

Mit der Größe steigt nicht nur die Macht auf dem Immobilienmarkt, sondern der Konzern wird auch in der politischen Arena immer schwergewichtiger. Mit entsprechenden Personalentscheidungen versucht das Unternehmen seine Position zu stärken. So wurde Burkhard Drescher in den Aufsichtsrat berufen. Der derzeitige Chef der Innovation City Bottrop, war bis 2004 Oberbürgermeister von Oberhausen und von 2006 bis 2009 Vorstand der GAGFAH. Medienberichten zufolge wollte er den Renditehunger der US-Mutter Fortress nicht mehr stillen. Die Rückkehr in das neue Unternehmen soll vermutlich signalisieren: Die schlechte Zeit der Finanzinvestoren sei nun vorbei und die Deutsche Annington wäre ein „normales“ Wohnungsunternehmen. Eine weitere Personalie soll die Vernetzung zur Politik weiter verbessern. So wurde der frühere Referent von NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin, Sebastian Lange, neuer Leiter „Public Affairs“ bei der Deutschen Annington.

Doch nicht nur bei der Deutschen Annington und der GAGFAH ist der Konzentrationsprozess bei den deutschen Immobilienkonzernen im vollen Gange. Die Nr. 2 in Deutschland, die Deutsche Wohnen AG, hat Mitte Februar ein Übernahmeangebot für die österreichische conwert-Gruppe mit 25.000 Wohnungen veröffentlicht. Auch die frühere Landesentwicklungsgesellschaft, die börsennotierte LEG Wohnen, wird in der Immobilienpresse immer wieder als Übernahmekandidat gehandelt.

„Die Fusionen sind dem Anlagedruck durch billiges Geld auf den Kapitalmärkten geschuldet und zeigen einmal mehr wie Wohnungen und Wohnungsunternehmen zur Handelsware geworden sind. Die konkreten Sorgen und Nöte der Mieter spielen bei diesen Deals überhaupt keine Rolle“, kommentierte Dr. Tobias Scholz vom Mieterverein Dortmund die aktuelle Fusionswelle.


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