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6. April 2016 (Vonovia)

Vonovia: Glänzende Geschäftszahlen trotz gescheiterter Übernahme

Es war eine regelrechte Übernahmeschlacht, die sich Vonovia und die Deutsche Wohnen in den vergangenen Monaten lieferten. Letztlich scheiterte die feindliche Übernahme der Deutschen Wohnen im Februar an mangelnder Zustimmung der Aktionäre. Nur 30,4 % von ihnen wollte ihre Aktien gegen die der Vonovia tauschen.

Anfang März legte Vonovia den Geschäftsbericht für das Jahr 2015 vor. Die konzernweite Leerstandquote sank von 3,4 % im Jahr 2014 auf 2,7 %. In Dortmund und Bochum lag sie 2015 sogar nur bei 2 % bzw. 2,1 %. Der Bericht weist ein Rekordergebnis von 1,7 Mrd. € vor Steuern aus. Davon stammen jedoch nur rund 350 Mio. Euro aus dem laufenden Geschäft. Fast 1,4 Mrd. Euro ergeben sich aus einer höheren Bewertung der Wohnimmobilien.

Hohe Erwartungen

Grundlage dafür ist eine Hochrechnung erwarteter Zahlungsströme, in die unter anderem die in den nächsten 10 Jahren erwarteten Zinsen und Mietsteigerungen einfließen. „Damit sind die Mieterhöhungen der Zukunft bereits fest eingepreist und müssen am Markt erzielt werden. Die Mieten werden also steigen müssen, da ansonsten Wertberichtigungen notwendig wären“, erläutert der wohnungspolitische Sprecher des Mietervereins Dortmund, Tobias Scholz.

Die immer wieder durch die Mietervereine kritisierten teuren Gebäude-Modernisierungen der Vonovia, sind ein wichtiger Ertragsbringer im operativen Geschäft. 7,6 % beträgt die Rendite und liegt damit sogar noch über den beim Börsengang 2013 kalkulierten durchschnittlichen 7 %. Dabei stiegen die Gesamtinvestitionen für Instandhaltung und Modernisierung von durchschnittlich 29,12 €/m² auf 33,04 €/m² Wohnfläche. Vonovia führt dies „im Wesentlichen auf das deutlich gesteigerte Modernisierungsvolumen“ zurück.

Noch mehr geplant

Für 2016 plant Vonovia das Modernisierungsvolumen um mindestens 20% zu erhöhen. Die Instandhaltungsaufwendungen sollen jedoch unverändert bleiben. „Die günstige Geld an den Kapitalmärkten nutzt Vonovia für dringend notwendige  Investitionen in den Bestand und lässt es sich – dank mieterfeindlicher Regelungen im Mietrecht – von den Mietern bezahlen“, kommentiert Tobias Scholz.

Im Vergleich zu Finanzinvestoren bieten börsennotierte Unternehmen durch die Berichtspflichten einen umfassenderen Einblick in den Konzern. Neben den Vorstandsgehältern sind auch Risiken der Unternehmensentwicklung zu beschreiben. So führen eine „Beeinträchtigte Reputation und unzureichende Kundenzufriedenheit“ die TOP 10 der Vonovia-Risiken an. Aber auch Änderungen im Miet- und Steuerrecht werden im Geschäftsbericht als Gefahr benannt. Würden die Pläne der Bundesregierung zur Einschränkung der bisherigen Modernisierungsumlage Realität werden, würde dies einen „maßgeblichen Einfluss auf die Geschäftstätigkeit von Vonovia“ haben.


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