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15. Juni 2018 (LEG NRW)

Mieterverein warnt LEG-Mieter: Mietpreisgarantie lohnt selten

Seit April versucht es das zweitgrößte Wohnungsunternehmen in NRW, die Düsseldorfer LEG, mal wieder mit freiwilligen Mieterhöhungen: Mieter, die ab sofort 10 Euro mehr zahlen, bekommen im Gegenzug eine Mietpreisgarantie für zwei Jahre. Das ganze erinnert an einen ähnlichen Versuch im Jahre 2012, als die LEG ihren Versuch im Hagel der Kritik wieder zurückziehen musste. Der Unterschied zu damals: Die LEG legt diesmal offen dar, dass das Angebot freiwillig ist und Mieter nicht zustimmen müssen.

Im Bochumer „Alsenwohnzimmer“ liegen Flugblätter des Mietervereins aus. Sie enthalten sieben Ratschläge für Mieter zum Thema Mietpreisgarantie. Nach einer ersten Welle im April haben im Juni zahlreiche LEG-Mieter in der Alsenstraße die Angebote der LEG bekommen. Die Flugblätter raten dazu, erst einmal nachzurechnen, ob sich die Sache überhaupt lohnt. Denn das kann von Fall zu Fall durchaus verschieden sein.

Zunächst einmal ist zwei Jahre „Mietpreisgarantie“ nichts besonderes. Jede Miete, die nach dem aktuellen Mietspiegel gebildet ist, kann nur alle zwei Jahre erhöht werden, da der Mietspiegel nur alle zwei Jahre erneuert wird. Nur wenn „Luft nach oben“ ist, kann es häufiger Mieterhöhungen geben (aber auch dann nur alle 15 Monate). Der nächste Mietspiegel kommt in Bochum am 1. Januar 2019. Eine Mieterhöhung, die damit begründet wird, wird dann zum 1. April wirksam. Wer jetzt schon einer höheren Miete zustimmt, zahlt also ein halbes Jahr eher als andere. Macht 90 Euro in neun Monaten.

Lohnen kann sich das, wenn man dann zum April 2019 mit einer viel höheren Mieterhöhung rechnen müsste. Nach dem bisherigen Verlauf der Inflation ist im Januar mit einem neuen Mietspiegel zu rechnen, dessen Werte vier Prozent über denen des letzten Mietspiegels liegen. Wer zum Beispiel eine 100-qm Wohnung für jetzt 5,80 € pro qm bewohnt, muss dann mit einer Mieterhöhung von

23,20 € rechnen. In den 15 Monaten „Restlaufzeit“ des LEG-Festmiete summiert sich das auf 348,– €. Wer sich dagegen auf das LEG-Angebot eingelassen hat, hat zwar eher gezahlt, aber insgesamt nur 240,– €. Das lohnt sich.

Für kleine Wohnungen ungünstig

Wer hingegen nur 50 qm zum gleichen Ausgangspreis bewohnt, zahlt in den gleichen 15 Monaten zwischen April 2019 und Juni 2020 nur 174,– € mehr Miete nach einer normalen Mieterhöhung Anfang nächsten Jahres. Das ist deutlich weniger als die 240– € aus dem LEG-Angebot. Ursache ist, dass normale Mieterhöhungen für große Wohnungen natürlich stärker zu Buche schlagen. Das LEG-Angebot aber richtet sich nicht nach der qm-Zahl, sondern ist immer gleich. Bezogen auf die Beispielmiete von 5,80 € pro qm liegt die Grenze zu „lohnt sich“ bei ca 70 qm.

Berücksichtigen sollte man aber auch noch, dass diejenigen, die das LEG-Angebot annehmen, schon zum Juni 2020 die nächste Mieterhöhung bekommen können. Wer dagegen auf eine Mietspiegel-Mieterhöhung wartet, ist erst dann wieder dran, wenn der übernächste in Kraft tritt. Und das ist im Januar 2021.


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