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13. Dezember 2005 (Sonstige Unternehmen)

Häusserbau: Mieterhöhung per Hausbesuch

Für Unruhe in den Beständen der Firmen Häusser-Bau und Bellaform in Dortmund sorgten in den zurückliegenden Wochen Hausbesuche von Beauftragten der Unternehmen bei Mieterinnen und Mietern, bei denen es dann plötzlich um die Vereinbarung einer zum Teil drastischen Mieterhöhung ging. Als „Ausgleich“ besteht die Möglichkeit, „Gegenleistungen“ zu vereinbaren.

Die Firmen haben in den letzten Jahren zahlreiche Siedlungen von der Viterra oder anderen örtlichen Wohnungsgesellschaften übernommen. Als Mieter ist man an Mieterhöhungen gewohnt, erwartet aber schriftliche Mitteilungen, in denen der Vermieter erklärt, in welcher Höhe und mit welcher Begründung er eine höhere Miete fordert.
„Bei uns haben sich Vereinsmitglieder gemeldet, die deutlich irritiert berichteten, dass ihnen allgemein ein Hausbesuch angekündigt wurde. Im Gespräch ging es dann unerwartet sehr konkret um eine Mieterhöhung.“, berichtet Rainer Stücker, Geschäftsführer des Dortmunder Mietervereins. „Die Vereinsmitglieder, die uns in dieser Angelegenheit angesprochen haben, fühlten sich durch die Hausbesuche bedrängt, insbesondere durch einer erhebliche Hartnäckigkeit, mit der die Variante „massive Erhöhung bei Leistungsangeboten“ empfohlen wurde.“
Denn auch bei Ausgangsmieten von ca. 3,30 €/m² bis ca. 4,30 €/m² wird eine neue Miete von bis zu 5.30 €/m² vorgeschlagen, so dass die Kappungsgrenze von 20% bzw. z.T. auch die Mietspiegelwerte überschritten werden. Dafür gibt es diverse und sehr unterschiedliche Gegenleistungen: Festschreibung dieser Miete für fünf Jahre, Zusicherung eines lebenslangen Wohnrechtes, Ausführung von Reparaturen oder Verbesserungen der Wohnung.
Die Problematik: Nach dem Mietrecht gibt es auch die sog. einvernehmliche Mieterhöhung. Ist diese vereinbart, ist der Mieter auch bei Überschreitung der Kappungsgrenze oder des Mietspiegels an eine solche Vereinbarung gebunden. Ein Widerruf ist nur möglich, wenn es ein überraschendes Haustürgeschäft war. „Viele Mieter überfordert eine persönliche Gesprächsrunde mit dem Vermieter, bei der man die überhöhte Miete für mehrere Jahre zu unterschiedlichsten „Gegenangeboten“ zu bewerten hat. Deshalb haben wir die Unternehmen aufgefordert, diese Aktion einzustellen!“, berichtet Rainer Stücker über erste Schritte des Dortmunder Mietervereins.

In Gesprächen wurde deutlich, dass die Unternehmen für das kommende Jahr für einen Großteil ihrer neuen Bestände diese ungewöhnliche Form der „Mieterhöhungen“ anstreben. Ziel ist der Weiterverkauf an andere Investoren. Der Wert der Häuser hängt dabei maßgeblich von den Mieteinnahmen ab.
„Viele Mieter sind aber gerade auf günstige Mieten angewiesen, so dass „Gegenleistungen“ ihnen nicht weiter helfen. Wir engagieren uns dafür, dass es nicht zu zahlreichen Vereinbarungen kommt, die die Mieter später bereuen!“, erläutert Rainer Stücker.
Der Mieterverein Dortmund hat den Unternehmen vorgeschlagen, auf Hausbesuche zu verzichten und Mieter nur schriftlich zu informieren. „Wer dann verhandeln will, kann sein Verhandlungsgeschick testen! Vereinsmitglieder sollten aber unbedingt die Beratung ihres Mietervereins nutzen!“


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