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4. Dezember 2009 (Vonovia)

Annington: Aufforderung zum Leichtsinn

Eduard Zimmermann ist tot, seine Sendung "Vorsicht Falle" längst Geschichte. Schade eigentlich. Denn auch für diese Sendung schreibt das Leben die besten Drehbücher - auch heute noch.

Als Gerda Oschwig* am 20. September nach Hause in ihre Wohnung in Weitmar-Bärendorf kam, traute sie ihren Augen nicht. An ihrer Haustür - und ebenso an den Türen der Nachbarhäuser - hing gut sichtbar für jeden, der vorbeiging, ein Schreiben ihrer Vermieterin. Die Deutsche Annington forderte alle ihre Mieter auf, doch bitte ihren Haustürschlüssel dem Mitarbeiter eines Schlüsseldienstes auszuhändigen, der in den nächsten Tagen bei ihnen anschellen werde, damit eine Kopie angefertigt werden könne.
Hintergrund dieser erstaunlichen Aktion: Die Annington verfüge nicht bei allen ihrer Häusern über Haustürschlüssel, so dass Mitarbeiter, die irgendwelche Arbeiten durchzuführen hätten, stets einen Mieter herausklingeln müssten, um ins Haus zu gelangen. Ein durchaus verständliches Anliegen.

Gerda Oschwig war trotzdem empört: „Das kann jeder lesen, der hier vorbeikommt. Da braucht man dann nur noch zu klingeln, sich als der angekündigte Schlüsseldienst auszugeben, und schon kommt man jederzeit ins Haus.“ Natürlich hatte die Annington darauf hingewiesen, dass sich der Mitarbeiter auf Verlangen ausweisen könne - aber wer fragt schon danach, wenn der Besuch auf solche Art angekündigt wurde?

Der eingeschaltete Mieterverein überprüfte zunächst einmal, ob das Schreiben überhaupt von der Deutschen Annington kam. Einen Briefkopf zu fälschen, ist schließlich im Zeitalter von Scannern und Bildbearbeitungsprogrammen ein Kinderspiel.
Doch, das tat es, bestätigte "Teamleiter Mieterservice Field" Ulrich Röwer, dessen Name auch unter dem Schreiben stand. "Aber das soll natürlich innen in den Hausfluren hängen. Da muss was schief gelaufen sein", räumte er ein und versprach, sich sofort darum zu kümmern.

Zu spät. Außer Gerda Oschwig und ihren Nachbarn im Haus hatten alle anderen Mieter in der Straße den Schlüssel bereits herausgerückt - natürlich ohne weiter nach Ausweisen zu fragen. Glücksache, dass es wirklich der Schlüsseldienst im Auftrag der Deutschen Annington war.


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