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1. Juli 2006 (Ohne Kategorie)

Kostenfaktor Rauchmelder?

Eigeninitiative gefragt - Rauchmelder sind wichtig. Pflicht sind sie aber in NRW nicht. Die Landesregierung ist sich uneins über eine gesetzliche Regelung. Der Eigentümerverband Haus und Grund, aber auch der Deutsche Mieterbund lehnen sie sogar einmütig ab. Begründung: zu teuer und bürokratisch. Wer sich als Mieter schützen will, muss selbst aktiv werden.

Anfang des Jahres ist die seit längerem schwelende Rauchmelder-Diskussion in NRW mal wieder hochgekocht. Anlass war ein verheerender Brand in Köln Ende 2005, der fünf Menschen das Leben gekostet hat. Die meisten sind an Rauchgasvergiftung gestorben, was mit Rauchmeldern zu verhindern gewesen wäre. Bundesweit sterben über 600 Menschen jährlich auf diese Weise, über 5000 werden bei Bränden verletzt. Landesinnenminister Ingo Wolf (FDP) verkündete daraufhin den Willen, Rauchmelder in Wohnungen und Treppenhäusern zur Pflicht zu machen. Landesbauminister Oliver Wittke lehnte das als bürokratisch zu aufwändig und letztlich unkontrollierbar ab. Noch ist die Sache nicht entschieden, eine gesetzliche Regelung wird zurzeit geprüft.
200.000 Mal im Jahr brennt es in Deutschland. Technische Defekte sind die Hauptursache, sehr viel seltener nachlässiges Verhalten. Oft sind Fernsehgeräte im Stand-by-Betrieb, Leuchten, Herde, Computer, Stecker und Schalter, aber auch die vergessene Zigarette die Auslöser. Was da vor sich hin glimmt, wird schnell zum Flächenbrand. In wenigen Minuten ist der Qualm so dicht, dass es fast unmöglich ist, den Brandort zu verlassen. Lebensgefährlich sind nicht nur Feuer und Hitze, sondern vor allem Brandgase. Kohlenmonoxid und Kohlendioxid machen nach wenigen Atemzügen bewusstlos, die Opfer ersticken, oft im Schlaf.
Rauchmelder bieten effektiven Schutz. Mit einem durchdringenden Signalton zeigen sie an, wenn Gefahr in der Luft liegt. Sie reagieren nicht nur auf Feuer, sondern auch auf Gase. Die meisten arbeiten foto-optisch: Dabei wird eine Kontrollkammer alle 10 bis 20 Sekunden mit einem Lichtstrahl durchleuchtet. Wird dieser durch Verbrennungspartikel unterbrochen, reflektiert er auf eine Fotozelle. Sie löst dann den Alarm aus. Normaler Zigarettenqualm löst keinen Alarm aus.
Nur sieben Prozent aller Haushalte haben Rauchmelder. Dabei ist die Nachrüstung simpel und preiswert. Ein gutes, batteriebetriebenes Modell mit VdS-Prüfzeichen gibt es schon ab zehn Euro im Baumarkt. Wer ganz sicher gehen will, schaut vorher noch in die Ergebnisse von Stiftung Warentest, die 2002 18 Modelle untersucht und sieben davon mit „gut“ bewertet hat. Die Wartung: Ein Mal im Monat sollte anhand des Testknopfes die Funktionstüchtigkeit kontrolliert werden. Die Batterien müssen frühestens nach einem Jahr gewechselt werden.
Ganz allein stehen Mieter in Sachen Rauchmelder in Zukunft wohl nicht da. Zumindest nach Plan der Landesregierung. Beim Bau von Sozialwohnungen sollen sie ab sofort Pflicht werden. Außerdem will sie mit einer massiven Öffentlichkeitskampagne auch die Wohnungsunternehmen verstärkt ins Boot holen. Die Kölner Wohnungsbaugesellschaft GAG Immobilien AG zum Beispiel wird alle ihre Wohnungen mit Rauchmeldern ausstatten. Der Dortmunder Spar- und Bauverein agiert da erstmal viel verhaltener. Mieter können hier seit April qualitätsgeprüfte Rauchmelder bei der Hausverwaltung erwerben. Das erleichtert immerhin die Qual der Wahl.


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