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21. September 2015 (LEG NRW)

Mieterverein Dortmund: Deutsche Wohnen AG will LEG NRW AG übernehmen - Dortmund mit ca. 13.000 LEG-Wohnungen stark betroffen - Mieterverein Dortmund besorgt über lang- und kurzfristige Folgen der Übernahme für Mieter

Die Deutsche Wohnen (144.000 Wohnungen) will die LEG Immobilien (110.000 Wohnungen) übernehmen. IN Dortmund ist die Deutsche Wohnen nicht vertreten, die LEG dagegen sehr stark mit ca. 13.000 Wohnungen. So wird nach Vonovia (ehemals Deutsche Annington und GAGFAH) mit 350.000 Wohnungen bundesweit ein zweiter börsennotierter Immobilienriese in Deutschland mit dann 254.000 Wohnungen entstehen.

Zweite „Hochzeit“ unter den  Giganten
 „Wir sehen diese Fusionswelle mit Sorge. Die wachsende Marktmacht durch die zunehmende Konzentration auf immer weniger, zudem börsennotierte Anbieter können die Mieten weiter nach oben treiben.“, erklärt Rainer Stücker, Geschäftsführer des Mietervereins Dortmund e.V..

Wichtig ist auch, dass durch die Firmenzusammenschlüsse und Übernahmen der letzten Zeit keinerlei neuer Wohnraum entsteht, der aktuell dingend benötigt wird. Die börsennotierten Wohnungshändler und -aufkäufer bauen bisher keine einzige neue Wohnung. Stattdessen fließt Unternehmenskapital an Aktionäre.

„Die Fusionen sind dabei dem Anlagedruck durch billiges Geld auf den Kapitalmärkten geschuldet und zeigen einmal mehr wie Wohnungen und Wohnungsunternehmen zur Handelsware geworden sind. Die konkreten Sorgen und Nöte der Mieter spielen bei diesen Deals überhaupt keine Rolle!“, bewertet Dr. Tobias Scholz, wohnungspolitischer Sprecher des Mietervereins Dortmund und Umgebung e.V. die aktuelle Entwicklung.

Verschlechterungen für Mieter befürchtet
Kurzfristig werden Mieterinnen und Mieter keine Veränderungen bemerken. Alle Mietverträge bleiben selbstverständlich gültig. In Folge der Zusammenführung beider Unternehmen könnte es Service-Verschlechterungen geben. Es kann der Druck, Mieterhöhungen durchzusetzen, steigen um die Aktiendeals zu finanzieren.

Besonders beunruhigend ist die ausdrückliche Ankündigung von „ca. 1.500 Privatisierungen je Jahr“ (Pressemitteilung von gestern) im LEG-Bestand, was Verkäufe oder die Umwandlung in Eigentumswohnung bedeuten kann. Die LEG NRW hatte zuletzt weder verkauft noch umgewandelt.

Stärkere Probleme sind mittel- oder längerfristig zu befürchten, wenn das Zinsniveau wieder steigt und Immobilienanlagen nicht mehr so attraktiv sind. „Dann müssen Kursverluste abgefangen werden, was dann Unsicherheit und Nachteile für Mieter mit sich bringen kann.“, erläutert Rainer Stücker, Geschäftsführer des Mietervereins Dortmund e.V

„Schlüsselimmobilien“ in Dortmund betroffen
Dortmund ist ein starker LEG-Standort, da es hier zahlreiche Ruhr-Lippe und LEG (Ex-Neue Heimat)-Bestände gibt. „Die Stabilität und Weiterentwicklung der LEG-Bestände hat für zahlreiche Stadtteile und Quartiere in Dortmund in Dortmund eine Schlüsselrolle!“,

Beispiele: zur LEG-NRW gehören u.a.
- 4.500 von ca. 5.000 Wohnungen in Scharnhorst-Ost

- der sog., Hannibal(I) an der Bornstrasse sowie weitere Nordstadt-Bestände (u.a. CEAG-Gelände und Borsigstr.)

- zahlreiche Wohnungen in Dortmund-Bövinghausen. Durch die Übernahme der sog. Promontoria-Bestände vor ca. einem Jahr ist die LEG NRW auch in Westerfilde/Bodelschwingh wichtiger Eigentümer geworden.

- der Clarenberg in Hörde mit allein ca. 1.000 Wohnungen ist ebenfalls im Bestand der LEG NRW,

- ebenso ca. 1.400 Wohnungen in Wickede

Deshalb sind in Dortmund von den Folgen der Fusion nicht nur Mieter betroffen. „Die erforderliche positive Stadtteil- und Quartiersentwicklung hängt in Dortmund nun maßgeblich an den Entscheidungen der Wohnungsgiganten Vonovia und Deutsche Wohnen!“, weist Rainer Stücker auf mögliche Risiken hin.

Zur Historie / Hintergrund

Im Zuge des Wiederaufbaus nach dem 2. Weltkrieg entstanden Wohnungsunternehmen mit Beteiligung des Landes NRW, so in Dortmund die Ruhr-Lippe Wohnungsgesellschaft (gemeinsam mit der LVA).

Ende der 80er Jahre übernimmt das Land NRW große Teile des ehemaligen Bestandes der zusammengebrochenen Neuen Heimat in NREW  in der damals neu gegründeten LEG Wohnen GmbH. Alle „Landeswohnungen“ werden dann unter dem „Dach“ der LEG NRW zusammengeführt.

2005 entscheidet die damalige neue Landesregierung (CDU/FDP) die LEG zu verkaufen. 2008 erfolgte der „Ausverkauf“ an Finanzinvestoren (Goldman Sachs), in

2013 dann deren „Ausstieg“ durch den Börsengang. Heute dominieren sog. institutionelle Anleger (Banken; Fonds u.a.)

2013 versucht die LEG NRW Bestände zuzukaufen, um zu wachsen („Übernahme“-Abwehrversuche). In Dortmund erwirbt sie ca. 1.000 runtergewirtschaftete Promontoria-Bestände in Bodelschwingh, Bövinghausen und Kirchlinde.

Aktuell gibt es in Dortmund ca. 37.000 Mietwohnungen im Besitz börsennotierter Unternehmen bei ca. 230.000 Mietwohnungen.


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