Wohnungspolitik > Aus den Städten
24. November 2020 (Aus den Städten)

Aus Lohring-Hochhaus in Bochum sollen Büros werden

Es ist etwas mehr als zwei Jahre her, dass die Stadt Bochum verfügte, das Lohring-Hochhaus wegen schwerer Brandschutz-Mängel zu schließen. 90 Mietparteien musten innerhalb von 14 Tagen ihre Wohnung verlassen. Eine Sanierung hat seither nicht stattgefunden. Inzwischen ist bekannt: Die 90 Wohnungen gehen für immer verloren.

90 ist ironischerweise fast genau die Zahl der 2018 in Bochum neu gebauten Sozialwohnungen. Mit der Schließung des Lohring-Hochhauses mit seinen eher preiswerten Wohnungen wurde also an einem einzigen Tag das Förderergebnis eines ganzen Jahres zunichte gemacht. Offenbar dauerhaft.

Aus der Sanierung, die die Eigentümerin Immonex damals angekündigt hatte, ist nichts geworden. Stattdessen erfolgte Anfang des Jahres ein Verkauf. Neue Eigentümerin ist die Milestone GmbH aus Wattenscheid. Und die will in dem Wohnturm aus den 60er Jahren Büros etablieren.

„Das kann und darf sie, weil es in Bochum keine Zweckentfremdungssatzung gibt“, zürnt Aichard Hoffmann, Sprecher des Mietervereins. „Die Landesregierung räumt den Kommunen die Möglichkeit ein, jede andere Verwendung von Wohnraum als zu Wohnzwecken unter Genehmigungsvorbehalt zu stellen. Das aber hat eine SPD-geführte Mehrheit 2017 im Rat der Stadt abgelehnt.“

Folge: In Bochum darf man Wohnraum nach Belieben umnutzen, leer stehen lassen oder gar abreißen. Die Grünen haben bis 2022 eine Überprüfung dieser Praxis durchgesetzt


>>> Rechtsberatung für Mieterinnen und Mieter
 

Twitter


Arbeitsgemeinschaft der Mietervereine Bochum, Dortmund, Witten, Mietergemeinschaft Essen

Kontakt | Sitemap | Datenschutz | Impressum