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15. März 2007 (Ohne Kategorie)

Neuordnung des Energiemarktes?

Deutschland gilt als das Land mit den höchsten Strom- und Gaspreisen in Europa. Die Energiekonzerne sind wegen hoher Gewinne bei fehlendem Wettbewerb unter Druck geraten. Die Europäische Union hat neue Wettbewerbsregeln für die Stromversorgung angekündigt. Eine Neuordnung des Energiemarktes könnte noch im laufenden Jahr beginnen.

Die Kommission der Europäischen Union hat Vorschläge für eine gemeinsame europäische Energiepolitik vorgelegt. Brüssel will eine Reduzierung der CO2-Emissionen um mindestens 20 Prozent bis 2020 gegenüber dem Ausstoß von 1990. Gleichzeitig wird eine Trennung von Stromproduzenten und Netzbetreibern gefordert. Brüssel verspricht sich davon einen besseren Wettbewerb und niedrigere Energiepreise. Die sogenannten Netznutzungsentgelte, die die Netzbetreiber für die Nutzung ihrer Leitungen berechnen, machen etwa 30 Prozent der Energiepreise aus und gelten als entscheidendes Hindernis für neue Anbieter.

Entflechtung

Die Energielieferanten müssen schon jetzt ihre Strom- und Gasleitungsnetze in rechtlich eigenständigen Betriebsgesellschaften führen. Die RWE Transportnetz GmbH besitzt mit einem Stromnetz von rund 11.300 Kilometern Länge das größte in Deutschland. Eon Netz kommt auf rund 10.600 Kilometer. Dafür hat Eon Gastransport mit 11.000 Kilometern bei den Gasleitungen die Nase vorn. In Deutschland sind zur Zeit noch die Genehmigungsbehörden der Bundesländer und die Bundesnetzagentur als „Regulierer“ tätig. Nicht ganz ohne Erfolg: In Nordrhein-Westfalen hat Wirtschaftsministerin Christa Thoben, die für die Genehmigung von Strompreiserhöhungen für die Privathaushalte zuständig ist, nach eigenen Angaben die letzten Erhöhungsanträge der beiden größten Stromversorger des Landes, die RWE Westfalen-Weser-Ems und die RWE Rhein-Ruhr AG, um mehr als 30 Prozent gekürzt. Diese Tarifgenehmigung soll aber zum 30. Juni 2007 auslaufen. Die Bundesnetzagentur kürzte vielerorts die Netzentgelte und bescherte z.B. Dortmund nach vier Erhöhungen des Gaspreises in Folge und einem Preisanstieg um insgesamt 48 Prozent eine Preissenkung um durchschnittlich 5 Prozent.

Eine weiter gehende Entflechtung von Netzbetrieb und Stromerzeugung scheint aber wahrscheinlich. Während in Brüssel noch darüber nachgedacht wird, ob die Konzerne die Kontrolle über die Stromnetze an einen staatlichen „Operator“ abgeben oder die Hochspannungsleitungen an eine unabhängige, private Netzgesellschaft vermieten sollen, wollen der „Bund für Energieverbraucher“ und der „Bundesverband der Verbraucherzentralen“ den Verkauf der Verteilernetze, gegebenenfalls an den Staat. Energie-Experte Holger Krawinkel: „Wenn heute die Autobahnen regional jeweils einem Autokonzern gehören würden, könnten die Autos der Konkurrenz auch nicht ohne weiteres darauf fahren.“ Bis zum „diskriminierungsfreien Netzzugang zu angemessenen Preisen“ dürfte es aber noch einige Jahre dauern.

Preisvergleich Gas

Das Bundeskartellamt hat in den Kategorien Wohnungen mit Gastherme (7.000 kWh), Einfamilienhäuser (20.000), Sechs-Familienhäuser (35.000) die Preise der 739 Gasanbieter ins Internet gestellt (www.bundeskartellamt. de). Ziel: Aufklärung über die enormen Preisdifferenzen in Deutschland von bis zu 60 Prozent. Stichtag war der 15. 11.2006. Das „Ranking“ soll alle drei Monate fortgeschrieben werden. Als Reaktion auf die Veröffentlichung rät die Verbraucherzentrale NRW den Gaskunden, sich den Preis ihres Anbieters erläutern zu lassen. Musterschreiben unter www.vz-nrw.de oder bei den örtlichen Verbraucherzentralen.

Preisvergleich Strom

Der Marktbeobachter Verivox hat eine Tabelle mit den Strompreisen von 800 Anbietern in ganz Deutschland veröffentlicht (www.verivox.de). Aus dem Zahlenwerk geht nicht nur hervor, dass es bei dem Preis für 4.000 Kilowattstunden (Jahresverbrauch eines Vier-Personenhaushalts) erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Versorgern gibt. Schon ein Wechsel von der Grundversorgung in einen günstigeren Tarif innerhalb desselben Unternehmens könnte bis zu 60 Euro im Jahr sparen, ein Wechsel des Anbieters durchschnittlich 122 Euro.


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