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15. September 2008 (Land NRW)

Stadtumbau West kommt langsam in Fahrt

Lange Zeit galten in Deutschland - zumindest was den Städtebau angeht - nur die neuen Bundesländer als förderungswürdig bzw. -bedürftig. Das hat sich gründlich geändert. Neben das erfolgreiche Programm "Stadtumbau Ost" ist seit 2004 der "Stadtumbau West" getreten. Der ist inzwischen auch in Bochum angekommen, wo man staatlichen Sonderprogrammen früher eher ablehnend gegenüberstand.

Als Bundesbauminister Wolfgang Tiefensee (SPD) am 19. August vor die Presse trat, hatte er sichtlich gute Laune - wie sie eben jemand hat, der gute Nachrichten bringen darf. Die Bundesregierung, verkündete er, wird ihre Fördermittel für das Programm "Stadtumbau West" im nächsten Jahr auf 76 Millionen Euro aufstocken. Das sind stolze 31 % mehr als 2008. Seit 2004 hat die Bundesregierung im Rahmen dieses Programmes 280 Kommunen mit 246 Mio. € unterstützt. Alle Projekte wurden zu einem Drittel durch den Bund finanziert; den Rest brachten Länder und Kommunen auf.
Das ist nicht grade eine gigantische Summe, aber es geht dabei auch nicht um gigantische Projekte. Es sind gerade die eher kleinen Maßnahmen, mit denen Ortsteile umgestaltet, Quartiere aufgewertet und konkrete Probleme gelöst werden sollen, um ein Stadtviertel lebenswerter zu machen.

Westend wird grüner

Das ist auch im Bochumer "Westend" so, dem Stadtumbauprojekt Griesenbruch, Stahlhausen und Goldhamme. Es ist das erste von bald drei Projekten dieser Art in Bochum und läuft seit einem Jahr. Mit viel Bürgerbeteiligung versuchen Bauverwaltung und Planungsbüro, Verbesserungen im Konsens zu erzielen.

Konkrete Formen nimmt zum Beispiel die Neugestaltung des Springerplatzes und der umliegenden Grünflächen an. In mehrere Workshops und zahllosen Kontakten im Stadtumbaubüro hatten die Anwohner ihre Vorstellungen dazu eingebracht. Denn klar ist: Das Potenzial dieser Flächen ist durch die bisherige Gestaltung bei weitem nicht ausgeschöpft.

Hustadt zieht nach

Am 22. August war "Spatenstich" für das zweite Projekt aus dem Programm Stadtumbau West in Bochum - die innere Hustadt. Die erste Maßnahme ist die Erweiterung des Eingangs am Brunnenplatz. Wie auch im Westend soll ein Stadtumbaubüro zentrale Anlaufstelle für die Anwohner sein.

Im Westend sah man unterdessen Grund zum feiern. Über 30 Gruppen aus diesem multikulturellen Stadtteil feierten am 30 August ein großes Stadtteilfest. Da präsentierte sich die Janusz Korczak-Schule zwischen Kostnix-Laden und Caritas, der alevitische Kulturverein zwischen der Auferstehungskirche und Alleeschule.

Das läuft sicher nicht immer alles glatt zwischen so verschiedenen Gruppierungen. Aber ein Projekt wie dieses zeigt allen, dass sie als Bewohner des gleichen Stadtteils gemeinsame Probleme haben, die sie gemeinsam lösen können. Damit ist für die Integration mehr getan als durch 1000 Sonntagsreden.


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