Vermieter
26. Juni 2012 (Vermieter)

Kaum noch Hoffnung für Flöz-Dickebank

Sie haben alles gegeben: Demonstriert und protestiert, Ihre Siedlung mit Transparenten gepflastert, Unterschriften gesammelt, diskutiert und appelliert, aber aktuell sieht es so aus, als sei der Widerstand der Mieter in der Gelsenkirchener Siedlung Flöz Dickebank gegen den Verkauf an Häusser-Bau umsonst gewesen.


Am 20. Juni (nach Redaktionsschluss dieser Ausgabe) endet auch das zweite Moratorium, dass die Deutsche Annington der Stadt Gelsenkirchen eingeräumt hat. Bis dahin muss die Stadt entscheiden, ob sie selbst oder ihr Kommunales Wohnungsunternehmen GGW die Siedlung zum gleichen Preis übernimmt, den der Bochumer Umwandlungsspekulant Häusser-Bau geboten hat: 8,3 Mio. Euro.

Doch schon am 24. Mai, wenige Stunden, nachdem die Flözer 1.500 Unterschriften gegen den Verkauf an Minister Harry Voigtsberger übergeben hatten, teilte Gelsenkirchens OB Frank Baranowski dem Rat der Stadt mit, dass diese das Vorkaufsrecht nicht ausüben kann. Grund: Die dringend notwendige Sanierung der Siedlung, die 1000 Euro pro qm Wohnfläche kosten soll, kann zwar aus Landesmitteln gefördert werden, nicht aber der Kaufpreis. Das verhindert EU-Recht. Und den Kaufpreis kann das arme Gelsenkirchen alleine nicht stemmen.
Eine Woche zuvor hatte Klaus Freiberg, Vorstandsmitglied der Deutschen Annington, alle Appelle zu einem Verzicht auf den Verkauf zurückgewiesen. Es gebe einen fertigen Kaufvertrag mit Häusser-Bau, der zu erfüllen sei, wenn die Stadt ihr Vorkaufsrecht nicht ausübt.

Wenn nicht noch ein Wunder geschieht, gehört die historische Bergarbeitersiedlung bei Erscheinen dieser Zeitung bereits Häusser-Bau. Die wird damit tun, was sie immer tut: privatisieren.


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