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26. Oktober 2012 (Aus den Städten, Vonovia, Sonstige Unternehmen)

Katernberg, Essen | Annington u.a.: Finanzinvestoren wirtschaften einen verarmten Stadtteil herunter

Katernberg ist ein Stadtteil im Essener Norden, der ehemals stark vom Bergbau und damit vom Werkswohnungsbau der Veba geprägt war. Mit dem Rückzug des Bergbaus nahmen Arbeitslosigkeit und Armut zu. In viele Wohnungen wurde seit dem Bau kaum noch etwas investiert. An der Vernachlässigung des Wohnungsbestandes konnten auch das Programm "Soziale Stadt", die IBA Emscherpark oder die "Kulturhauptstadt Europe" nichts Grundsätzliches ändern.

Mit den Wohnungen wurde es schlimmer, als vor knapp 10 Jahren die Ausverkaufswelle einsetzte. Ein Teil der Viterra-(ex-Veba)-Wohnungen gelangte über Zwischenhändler an die Vivacon AG und an einen Fonds der australischer Finanzinvestoren. Andere Wohnungen gerieten unter die Kontrolle des dänischen Finanzinvestors Griffin. Mehrere dieser Investoren gerieten inzwischen in Zahlungsschwierigkeiten.
Der größte Teil der Immobilien wurde jedoch 2004 mit der Viterra (Ex-Veba) an die Deutsche Annington verkauft. Allen diesen „Investoren“ ist gemeinsam, dass sie in den Wohnungen nur eine Finanzanlage und nicht ein soziales Gut sehen.
Bei den kleineren Fondsgesellschaften wechselten die Verwaltungen häufig. Instandhaltung und Belegungspolitik wurden und werden stark vernachlässigt. In einigen Qartieren gehören Vandalismus und Konflikte unter den Mietern zur Tagesordnung. Durch wilde und unsachgemäße Entsorgung von Haus- und Sperrmüll werden Ratten angezogen und das Viertel entwickelt sich zu einer Müllkippe.

Im großen Wohnungsbestand der Annington sieht es auch nicht rosig aus. An Haustüren, Balkonen, Dächern und Fluren ist der Instandhaltungsstau erkennbar. Reparaturen werden häufig in Billigqualität ausgeführt. Der Vermieter war insbesondere nach Einführung des „Callcenters“ sehr schwer erreichbar. Pflege und Sauberkeit werden vernachlässigt. Auch der Leerstand ist hoch.

Immer wieder gab es Versuche, mit den Mietern etwas gegen den Verfall des Stadtteies zu unternehmen. Das Stadtteilbüro bemüht sich um besonders konfliktträchtige Quartiere. Seit langem kämpfen im „Mieternetzwerk Nord“ einige aktive MieterInnen durch Verbesserungen bei Annington & Co. Sie werden zwar gelegentlich angehört. Grundsätzliche Veränderungen sind aber nicht erkennbar.
Finanzinvestoren wie Annigton/Terra Firma, Babcock & Brown oder Griffin sind Gift für einen Stadtteil, der sowieso schon mit sozialen Problemen zu kämpfen hat.

Mehr Infos/Kontakt: Das Mieternetzwerk Nord ist jeden 1. und 3. Montag im Monat ab 18.00 Uhr im Kontakt ( Gemeindehaus ) in Essen-Katernberg am Markt zu erreichen.
Ansonsten: Petra Leonartz 0201 / 78 28 73 Wilfried Seidel 0201 / 30 32 69


Dateien:
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