Vonovia auf Einkaufstour

Das mit 500.000 Wohnungen größte deutsche Immobilienunternehmen hat zu viel Geld. Geld zum Beispiel, das für die gescheiterte Übernahme der „Deutschen Wohnen“ gedacht war. Deshalb ging der Bochumer DAX-Konzern im Herbst auf Einkaufstour. Erst gönnte er sich ein eigenes Fußballstadion, danach ein Standbein in Österreich.

Scherz beiseite: Das Stadion des VfL Bochum wird von Vonovia natürlich nicht gekauft, sondern nur gesponsort. Wie viel sich das Unternehmen die Namensrechte für die nächsten fünf Jahre (egal, ob 2., 3. oder gar 1. Liga) kosten lässt, darüber schweigt man sich vornehm aus. VfL-Fans sind, so hört man, nicht böse drum –  heißt doch die Arena auf diese Weise endlich wieder „Ruhrstadion“.

Conwert-Übernahme

Kein Scherz ist die Übernahme des nächsten Wohnungsunternehmens durch Vonovia. Nachdem man sich erst im Februar an der feindlichen Übernahme der 140.000 Wohnungen schweren „Deutsche Wohnen“ gründlich verhoben hatte, stand jetzt ein wesentlich bescheidenerer Happen auf dem Speisezettel der Riesin: Die österreichische Conwert sitzt zwar in Wien, hat aber über 20.000 Wohnungen in Deutschland, vor allem in Berlin, Potsdam, Dresden, Leipzig und Nordrhein-Westfalen. Der Kauf soll erneut durch die Übernahme der Aktienmehrheit erfolgen.

Anders als damals bei der Deutschen Wohnen wird Vonovia jedoch in Wien mit offenen Armen empfangen. Der Vorstand hat das Angebot begrüßt, und mit der „Adler Real Estate“ hat sich der größte Aktionär der Conwert bereits zum Verkauf an Vonovia verpflichtet.

Auch das Ruhrgebiet ist von der Übernahme betroffen. So gehören Conwert beispielsweise frühere VEBA Wohnungen wie in Dortmund-Menglinghausen. Aber auch die Gesellschaften Barmer Wohnungsbau GmbH und Kommunale Wohnen AG gehören zu Conwert. Mieterforum Ruhr sieht die Übernahme kritisch, nicht nur wegen der voranschreitenden Konzentration, sondern auch, weil hier wiederum für fast 3 Mrd. Euro gekauft statt gebaut wird.

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