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11. März 2019 (Vonovia)

Mieterproteste wirken - Vonovia ändert ihre Modernisierungsstrategie

Es geht also doch: Mieter können sich erfolgreich gegen einen großen Konzern wehren! Vonovia, mit 400.000 Wohnungen das größte deutsche Wohnungsunternehmen und einziger DAX-Konzern in dieser Branche, hat angekündigt, sein Modernisierungsprogramm deutlich zu reduzieren. Ab 2019 will die Vonovia bei Energiesparmaßnahmen eine Obergrenze bei Modernisierungs-Mieterhöhungen von 2 Euro im Monat je Quadratmeter Wohnfläche einhalten. Damit zieht Vonovia Konsequenzen aus den bundesweiten Protesten ihrer Mieter. Die teuren Modernisierungen des Immobilienunternehmens stoßen deutschlandweit auf Widerstand.

Der Vorstandsvorsitzende der Vonovia SE, Rolf Buch, begründete die Entscheidung mit mangelnder Akzeptanz der Modernisierungen und der Tatsache, dass für viele Mieter die Kostensteigerungen nicht tragbar seien. Nach Ansicht des Deutschen Mieterbunds Nordrhein-Westfalen zieht der Konzern jetzt die Notbremse, weil er überall in Deutschland am Pranger steht. Ohnehin muss Vonovia ihre Modernisierungsstrategie überdenken. Mit der gesetzlichen Senkung der Modernisierungsumlage zum 01. Januar 2019, mit der die Kosten der Baumaßnahme den Mietern auferlegt werden können, und der erstmaligen Einführung einer Kappungsgrenze für Modernisierungen, sind teure Baumaßnahmen nicht mehr unbegrenzt zur Renditesteigerung nutzbar. Der aktuelle Vonovia-Quartalsbericht weist noch eine Steigerung der Mieteinnahmen um 4,2 Prozent aus. Über die Hälfte davon ist auf die Modernisierungsumlage zurückzuführen. Vonovia will nun mehr in den Neubau, Modernisierungen in den Wohnungsbestand in Schweden und den altersgerechten Umbau investieren.

Kein Mieter soll ausziehen müssen

Doch auch Modernisierungs-Mieterhöhungen von 2 Euro im Monat je Quadratmeter können für Mieter teuer werden; für eine 65 Quadratmeter große Wohnung beispielsweise 130 Euro im Monat. Härtefälle will Vonovia sorgfältig prüfen und kulant vorgehen. Vorstandsvorsitzender Rolf Buch versicherte sogar: „Kein Mieter soll aufgrund einer Modernisierung ausziehen müssen“. Markige Worte, an denen Vonovia sich wird messen lassen müssen.

Härtefall-Fristen beachten

Wichtig für betroffene Mieter: Bei Härtegrund-Widersprüchen sind kurze Fristen nach Eingang einer Modernisierungsankündigung zu beachten. Die Mietervereine empfehlen daher, diese umgehend durch die Rechtsberatung prüfen zu lassen, ob eine persönliche oder wirtschaftliche Härte vorliegt. Wann Vonovia einen Mieter als Härtefall einstufen wird, lässt der DAX-Konzern offen. Feste Grenzen, z. B. zur Einkommensbelastung, gibt es im Gesetz nicht. Sollte Vonovia einen Härtefall-Widerspruch ablehnen oder nicht beantworten, sollte unbedingt umgehend die Rechtsberatung des Mietervereins kontaktiert werden.


>>> Rechtsberatung für Mieterinnen und Mieter
 

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