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15. Dezember 2019 (Land NRW)

Altro Mondo: Landesweit Bewegung

In der vergangenen Ausgabe des Mieterforums berichteten wir über den Altro-Mondo-Bestand in Dortmund-Wickede und die angedrohten Versorgungssperren. Mieterforum schaut diesmal nach Castrop-Rauxel und berichtet über die aktuellen Entwicklungen in Nordrhein-Westfalen.

Von außen sieht die in den 1950er-Jahren gebaute Anlage an der Dortmunder
Straße in Castrop-Rauxel gar nicht so  schlecht aus. Zu klagen haben die Mieterinnen und Mieter, die dort wohnen, trotzdem. Nach Regenfällen läuft Wasser in den Keller – so auch am Tag, als unser Mieterforum-Redakteur vor Ort war. Im leerstehenden Ladenlokal tropft es von der Decke, in einem Schacht, in dem neben dem Sicherungskasten auch ein Abwasserrohr verbaut ist, läuft das Wasser am Rohr entlang. Dazu Probleme, wie sie auch in anderen Häusern der Vermieterin auftauchen: eine schwache Heizungsanlage, Ausfälle des Aufzugs und Klingeln, die nicht funktionieren.

Kurzzeitig zwangsverwaltet

Doch inzwischen tut sich landesweit etwas. Ende August wurde kurzzeitig der Bestand in Dortmund-Wickede unter Zwangsverwaltung gestellt. Nachdem Altro Mondo die Außenstände bei der Stadt Dortmund beglichen hatte, ging die Verwaltung zurück an die Vermieterin. In Duisburg ließ die Stadtverwaltung gleich mehrere Altro Mondo Immobilien aufgrund gravierender Brandschutzmängel räumen. Die BewohnerInnen mussten innerhalb weniger Stunden ihre Wohnungen verlassen und wurden in Notunterkünften untergebracht.

Landesweite Aktion

Auch die Landesregierung wurde inzwischen aktiv und koordinierte Mitte September eine Begehung von Altro Mondo-Beständen durch die örtliche Wohnungsaufsicht in zehn verschiedenen Kommunen, darunter auch Dortmund, Castrop-Rauxel, Duisburg und Hagen. Insgesamt wurden 136 Häuser kontrolliert. Die gefundenen Mängel reichten von Rattenbefall und Vermüllung der Außenanlagen, über Feuchtigkeitsschäden durch Undichtigkeiten mit zum Teil erheblicher Schimmelbildung, bis hin zu defekten Brandschutztüren in Fluren und Kellern. Unmittelbar nach der Aktion wurden zahlreiche ordnungsrechtliche Verfahren zur Beseitigung der Missstände eingeleitet. Für Ministerin Ina Scharrenbach ein Erfolg: „Die Aktion hat ein eindeutiges Zeichen gegenüber DEGAG/Altro Mondo gesetzt. Missstände in den verwalteten Häusern wurden aufgedeckt und es wurde durchgegriffen. Die Kommunen haben mit der Landesbauordnung und dem Wohnungsaufsichtsgesetz einen Instrumentenkasten gegen Missstände. Mit der gemeindeübergreifenden Aktion haben wir die Kommunen dabei unterstützt, diesen auch wirksam einzusetzen.“

Altro Mondo wehrt sich

Die große mediale Berichterstattung im Zuge der NRW-weiten Kontrollen beantwortete das Wohnungsunternehmen mit einer Presseerklärung, die der Redaktion vorliegt. Neben einer 64 Seiten starken Präsentation in der die „erfolgreich abgeschlossenen Revitalisierungen“ verschiedener Immobilien gezeigt werden, wehrt sich Altro Mondo gegen die mediale Darstellung als „rücksichtsloser Immobilienspekulant“ und fühlt sich an den Pranger gestellt. Man werde „die von den Ordnungsbehörden der zehn nordrhein-westfälischen Städte festgestellten Mängel sorgfältig prüfen und – soweit die Beschwerden berechtigt sind – so schnell wie möglich abstellen.“ Auch am NRW-Landesbauministerium lässt das Unternehmen kein gutes Haar und wittert eine „politische PR-Maßnahme“. Auf dem NRW-Mietertag in Münster hat Bauministerin Ina Scharrenbach Anfang Oktober mitgeteilt, dass ein weiterer landesweiter Aktionstag geprüft würde.

Mieterverein begrüßt Aktionstag

„Wir begrüßen den Aktionstag des NRW-Bauministeriums und der beteiligten Städte ausdrücklich. Der Druck auf die Verantwortlichen bei DEGAG/Altro-Mondo steigt und es wird deutlich, dass es sich nur um Einzelfälle handelt“, erklärte der wohnungspolitische Sprecher des Mietervereins Tobias Scholz. Ende November berichtete Spiegel-TV über die Missstände in Altro-Mondo Wohnungen in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen.



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