Lange Zeit befand sich ein Großteil der Mietwohnungen im Ruhrgebiet unter der Kontrolle von öffentlichen oder werksverbundenen Wohnungsunternehmen, die ihren Sitz in der Region hatten. Nicht, dass diese Groß-Vermieter immer unproblematisch waren. Aber Mieter und Politiker wussten einigermaßen, an wen sie sich wenden konnten. Diese Zeiten sind für immer größere Teile des Wohnungsbestandes vorbei.
An die Stelle der Großvermieter treten internationale Investmentfonds, die allesamt 
 ihr Geschäft nicht vorrangig in der Vermietung, sondern im Ausschlachten der vorhandenen Immobilien wittern. Das heißt: Billig aufkaufen, zerlegen und die 
 Einzelteile weiter verscherbeln. 
 Die neuen Immobilien-Kraken heißen Deutsche Annington, Fortress, KGAL, WCM, Cerberus usw. Die Konkurrenz um billige deutsche Mietimmobilien ist 
 scharf. Mit guten Chancen für den lukrativen Einzelverkauf der zerlegten Wohnungsbestände wird nur noch für 10 Jahre gerechnet. Da muss sich sputen, wer noch 
 ein Bein in den Markt setzen will. Fortress warb der Terra Firma im Januar ihren deutschen Top-Manager ab. 
 Eine Zeit lang sah es so aus, als stocke das Übernahme-Geschäft. Für Wohnungsunternehmen waren einfach keine guten Preise zu erzielen. Das Finanzdesaster im Nacken hat der privatisierungssüchtige Staat inzwischen geringere Verkaufserlöse 
 akzeptiert. Und damit schlägt die Stunde der „Vulture Fonds“, der „Aasgeier“. 
 Spätestens nach den zu erwartenden Machtwechseln bei den nächsten Kommunal- 
 und Landtagswahlen ist mit weiteren Unternehmenskäufen zu rechnen. 
 Die Eigentümerlandschaft im Ruhrgebiet verändert sich völlig. Anstatt mit lokalen 
 Vermieterkonzernen kriegen wir es direkt mit der globalen Immobilienspekulation 
 zu tun. 
 
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