Noch knapp 2,5 Millionen Wohnungen in Deutschland befinden sich im Eigentum kommunaler Unternehmen. Jan Kuhnert von der Kommunal- und Unternehmensberatung KUB fasst die spezifischen Leistungen der "Kommunalen" so zusammen: Sie versorgen benachteiligte Haushalte, sie stellen Neubau für den lokalen Bedarf bereit, sie stabilisieren mit ihrer Mieterbetreuung soziale Nachbarschaften und sie tragen zu einer Mäßigung des Mietenniveaus bei.
Die Mieten der kommunalen Wohnungsunternehmen liegen durchschnittlich 17 % unter dem Mietspiegel. Dieses relativ günstige Mietenniveau kommt auch den Kommunen zu Gute, die für erwerbslose Mieter weniger Unterkunftskosten zu zahlen haben.
Aber es gibt auch Kehrseiten: Die hohe Bauleistung der Kommunalen auch nach 1980 hat zu einer Vernachlässigung von Investitionen in den Altbaubeständen geführt. Niedrige Mieten erschweren die Eigenkapitalbildung für Bestandsinvestitionen zusätzlich. Manche Unternehmen kämpfen mit Leerständen.
Grundsätzliche Probleme sieht Kuhnert auch in der Konzentration kommunaler Wohnungsbestände auf benachteiligte Stadtgebiete und die sich verschärfenden sozialen Probleme in diesen Vierteln. Während der Aufwand für die Kommunalen steigt, bestehen die kommunalen Anteilseigner oft auf Gewinnabführungen, die sich nicht erwirtschaften lassen. Die Substanz der Unternehmen wird so auch ohne Privatisierungen von den Kommunen ausgesaugt. Hinzu kommen oft noch Mängel in der Geschäftsführung und der Kundenorientierung.
Als Reaktion auf diese Probleme plädiert Kuhnert für mehr Kundenorientierung in der
Wohnungsverwaltung, für mehr Kooperation der Wohnungsunternehmen in der Region beim
Einkauf und bei der Finanzierung, für Selbstverwaltung von kommunalen Wohnungsbeständen durch Bewohnergenossenschaften und für eine Korrektur überzogener Gewinnerwartungen der Kommunen.
Im Falle unvermeidbarer Teilverkäufe kommunaler Wohnungsbestände müsse ein ausreichender Wohnungsbestand erhalten bleiben, der auf die Versorgung benachteiligter Haushalte ausgerichtet ist, ohne diese in die schlechtesten
Quartiere zu drängen. Nicht nur für die ehemals kommunalen Wohnungen, die bei den Verkaufsketten als vernachlässigte Wohnungsbestände übrig bleiben, schlägt Kuhnert die Gründung von privat-öffentlichen Auffanggesellschaften vor.
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