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29. Juni 2023 (Vonovia)

Vonovia, LEG & Co. - Zurück zu alten Zeiten?

Anders als in den letzten Jahren konnten LEG und Vonovia auf ihren Aktionärsversammlungen keine neuen Rekordgewinne verkünden. Für schlechte Stimmung mussten nicht, wie sonst, nur Mieter:innen und Mieterschützer:innen sorgen. Die Frage bleibt dennoch, welche Folgen die Krise für die betroffenen Mieter:innen haben wird.

Deutschlands größte Vermieterinnen verwöhnten ihre Aktionär:innen seit Börsenbeginn Jahr für Jahr mit höheren Dividendenausschüttungen und stellten gerade in den letzten Jahren immer wieder heraus, wie krisenfest das Geschäftsmodell trotz Corona oder Wirtschaftskrise sei. Jetzt scheint aber genau dieses Modell zu kippen. Eine bittere Bestätigung für Mieterschützer:innen und kritische Aktionär:innen, die bereits seit Jahren vor einem nicht zukunftsfähigen Geschäftsmodell auf Pump warnten.

Warnungen bestätigt

Regelmäßig wiesen sie darauf hin, dass die hohen Dividendenausschüttungen nur dank immer weiter steigender Bewertungen der Immobilien möglich waren. Aus den reinen Gewinnen aus der Vermietung wäre dies nicht möglich gewesen. Durch die steigenden Zinsen besteht nun die reale Gefahr, dass auch die Immobilienwerte wieder sinken. Fallende Bewertungen sind ein Problem für die Kreditwürdigkeit und führen zu einer höheren Verschuldungsquote, da dieselben Schulden geringeren Vermögenswerten gegenüberstehen. Geld im Konzern zu halten und einzunehmen ist daher elementar.

Neubaustopp und Verkäufe von Wohnungen oder Beteiligungen an Tochterunternehmen sollen nun das notwendige Geld in die Konzernkassen bringen, um die Liquidität zu sichern und die Verschuldung zu verringern. So verkaufte Vonovia Beteiligungen an der Südewo in Baden-Würtemberg an den US-Finanzinvestor Apollo. Auch die LEG hat wieder vermehrt Verkäufe ihrer Bestände angekündigt.

Mit Sorge blicken die Mieterschützer:innen auf die Verkaufsziele von Vonovia und LEG und fragen sich, wer die Bestände kaufen wird. Sie erinnern sich noch zu gut an die Jahre der Finanzkrise, in denen Bestände mit massiven Mängeln lange nicht instand gesetzt wurden. Gemeinnützige oder öffentliche Wohnungsunternehmen, die die Bestände übernehmen können, sind nicht in Sicht. „Es kann für die Mieter schnell noch übler kommen, als es ohnehin schon ist“, befürchtet Knut Unger, kritischer Immobilienaktionär und Sprecher des MieterInnenvereins Witten (Ruhrgebiet). „Wenn verkauft wird, dann möglicherweise an opportunistische Fonds, die kurzfristiger denken als die Manager der Börsenkonzerne. Die Ausgaben für Instandhaltung und Service geraten unter Druck. Und zugleich wächst der Druck, die Mieten und Nebenkosten zu erhöhen!“


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